03.03.2024
Wort zum Sonntag 09KW/2024

„Stärkt euren Verstand und seid nüchtern“ (1. Petr. 1,13)


Seid nüchtern!
Das passt zur Fastenzeit.
Gewiss: wir laufen auch sonst nicht immerzu betrunken herum.
Doch in der Fastenzeit auch beim Alkohol innezuhalten, ist schon sinnvoll. Denn aus dem einen Feierabend-Gläschen sind ja häufig mehrere geworden. Da hat sich ein Entspannungs-Ritual entwickelt, das nicht immer mit gedanklicher Klarheit einhergeht. Oder steht uns klar vor Augen, dass wir mit unserem Feierabend-Ritual eine Abhängigkeit eingegangen sind? Das würden wir so doch nicht verstehen wollen.
Womit wir bei unserem Verstand wären. Wie stärkt man seinen Verstand?
Nun – zunächst einmal dadurch, dass man sich nichts vormacht.
Und wie soll das gelingen?
Hier haben wir wirklich ein Problem. Denn wir bekommen den ganzen Tag lang etwas vorgemacht bzw. vorgesetzt, im guten wie im schlechten Sinn. Oft genug können wir es nicht auseinanderhalten, glauben einer bestimmten Meinung, werden durch weitere Informationen stutzig, folgen einer anderen Blickrichtung – und treiben oft genug gedankenlos dahin oder beruhigen uns mit einem sogenannten Konsens, von dem wir nicht immer wissen, wer diesen Konsens wirklich teilt.
Und nun?
Es gibt Fragen, bei denen das nicht ganz so wichtig ist.
Und es gibt Fragen, bei denen das grundlegend wichtig ist.
Wenn Sie merken, vor einer grundlegend wichtigen Frage zu stehen, dann schauen Sie bitte mit nüchternem Blick auf das, was Ihnen „vorgesetzt“ wird.
Nüchtern heißt nicht gefühllos. Doch die Leidenschaft für oder gegen etwas sollten wir mit klarem Verstand entschieden haben.
Das gilt auch für unseren Glauben. Hier kommt es sogar grundlegend darauf an, nüchtern und bei Verstand zu sein in allem, was wir tun und lassen.

 

Pfarrer Andreas Börner
Pfarrbereich Bad Lauchstädt-Schafstädt