Romantisches Oratorium „Moses“ von Max Bruch erklang im Merseburger Dom
Die etwa 160 Mitwirkenden konnten sich nach der Aufführung des Oratoriums MOSES über tosenden Applaus freuen. Seit langer Zeit bereiteten sich die Choristen auf das Konzert am 15. September im Rahmen der Merseburger Orgeltage vor. Dieses großartige hochromantische Werk wird nur sehr selten aufgeführt und stellt für alle Mitwirkenden eine besondere Herausforderung dar. Ausführende waren die Domkantorei Merseburg, der Sächsische Kammerchor, Solisten (Martin Petzold – Tenor, Andreas Scheibner – Bass, Magdalena Hinterdobler – Sopran) und die Staatskapelle Halle. Die Leitung lag in den Händen von Domkantor Stefan Mücksch. Auch die große Ladegastorgel des Domes wurde wie vom Komponisten vorgesehen einbezogen. Selbst im vollen Tutti fügt sie sich wunderbar in den Gesamtklang von Chor und Orchester ein – ein besonderes Hörerlebnis. In den letzten beiden Jahren hat die Domkantorei Merseburg die großen romantischen Oratorien Paulus und Elias von Mendelssohn aufgeführt, nun passend zum Thema der diesjährigen Orgeltage „Pilgerreise“, das Oratorium Moses. Bruchs biblisches Oratorium op. 67 knüpft geschichtlich am Ende von Händels „Israel in Ägypten" an und führt vom Geschehen am Berg Sinai bis zu Moses Tod im Anblick des verheißenen Landes Kanaan. Das Werk ist dramatisch angelegt, ohne Erzählrahmen. Das Libretto besteht aus Bearbeitungen von Textstellen des Alten Testaments und aus Psalmen-Zitaten. Die kraftvolle Sprache der Luther-Übersetzung ist noch zu spüren und ruft einen archaischen Eindruck hervor. Nicht zu übersehen sind die zahlreichen Parallelen zur Figur des Propheten Elias und zum gleichnamigen Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Oratorien sind sich nicht nur thematisch sehr ähnlich, sondern auch in ihrer musikalischen Umsetzung voller Spannung und eindrücklicher Bilder. Das gewaltige und stimmungsvolle Oratorium „Moses“ sollte nicht in Vergessenheit geraten!