19.02.2023
«Gegen das Vergessen – für Toleranz und Menschenwürde» Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau 2020
Zentraler Gedenkgottesdienst mit EKD-Ratsvorsitzender Annette Kurschus in Hanau
„Die Liebe hört niemals auf“: Mit diesem Bibelvers (1. Korinther 13) erinnerte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, an die Opfer des Anschlags von Hanau, bei dem am 19. Februar 2020 neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet wurden. Am dritten Jahrestag des Attentats predigte Kurschus in der Hanauer Marienkirche.
„Im heutigen Innehalten und Erinnern verstehen wir die tiefe Wahrheit dieses Satzes auf besondere Weise“, erläuterte Kurschus. Dem Mörder sei es nicht gelungen, die Liebe zu zerschießen, im Gegenteil: „Die Liebe zu Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov ist geblieben. Sie ist vielleicht sogar stärker, auf jeden Fall bewusster und öffentlicher geworden“, sagte die Ratsvorsitzende.
Kurschus hob hervor: „Es ist die Liebe, die unsere Religionen erfüllt und die unsere unterschiedlichen Weisen, Gott zu ehren, tief miteinander verbindet. Es ist die Liebe, in der wir eins sind.“
Im Vers „Die Liebe hört niemals auf“ schwinge auch eine gesellschaftliche Aufgabe mit: „Der Einsatz für Gerechtigkeit, der Widerstand gegen Rassismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit hört niemals auf“, ist Kurschus überzeugt. Sie ermuntere zu vielen Begegnungen und zur „Menschenliebe“. „Dem Hass entgegentreten ist tägliche Aufgabe".
Die Menschen sollten nicht erst dann handeln, „wenn sich der Rassismus besonders aufdringlich und spektakulär aufbläst", sagte Kurschus in der Marienkirche. Es gehe viel früher los, in ganz kleinen Alltagssituationen. „Da braucht es oft gar nicht so viel Mut, aber eben doch Mut, um eine verächtliche Bemerkung zu kontern oder einer populistischen Parole zu widersprechen." Jedes Widersprechen habe Wirkung.
#saytheirnames
Hannover,19. Februar 2023
EKD und EKKW