07.06.2019
Wort zum Sonntag 11/2019

Eine besondere Erfahrung

Ein riesiger Globus, mitten in Jerusalem. Aus leuchtendem Metall sind die Kontinente nachgebildet. Freiraum, wo die Ozeane hingehören, so dass man in die Mitte schauen kann. Sechsundzwanzig Schülerinnen und Schüler, dreizehn deutsche, dreizehn israelische sind in den Globus hineingeklettert. Sie singen: We are the world, we are the children, we‘re all a part of God‘s great big family.
Fünf gemeinsame Tage liegen hinter uns. Es wurde getanzt, gelernt, gesungen, gelacht. Unterrichtsbesuche, Baden im Mittelmeer, Ausflüge nach Jaffo, Tel Aviv und Cäsarea, Workshops zu gesellschaftlichen und kulturellen Fragen, die Begegnung mit einer Frau, die nach 1945 aus Rumänien hierher nach Israel gekommen ist standen auf dem Programm. 
Freundschaften sind entstanden. Bei den Gasteltern fühlte ich mich wie in meiner eigenen Familie, sagt eine Schülerin.
Jetzt sind wir hierher nach Jerusalem gekommen. Heute müssen wir uns voneinander verabschieden. Ein sehr emotionaler Moment. Einige kämpfen mit den Tränen. Alle wissen: wir sehen uns wieder, beim Gegenbesuch in Deutschland.
Sie sprechen nicht die gleiche Sprache, leben in verschiedenen Ländern, wachsen in unterschiedlichen Kulturen und mit verschiedenen Religionen auf. Die Geschichten ihrer Familien könnten gegensätzlicher kaum sein. Und doch verstehen sie sich. Nicht nur, weil sie eine gemeinsame Fremdsprache lernen oder gemeinsame Interessen haben. 
Sondern weil sie sich als Teil von etwas Gemeinsamem verstehen.
Die Bibel erzählt davon, dass wir Menschen Kinder Gottes sind. Dass es einen gemeinsamen Geist gibt, der uns alle verbindet. Vielleicht haben die Jugendlichen in diesen Tagen davon etwas gespürt.
Thomas Groß
Kreisschulgemeindepädagoge