08.04.2022
Wort zum Sonntag 13KW/2022
Die Allmacht der Liebe
Palmsonntag – jo, da bin ich unter Palmen auf Malle. Geht ja jetzt wieder – Gott sei Dank. Palmsonntag – jo, da feiern wir goldene Konfirmation und fast alle haben zugesagt. Geht ja jetzt wieder – Gott sei Dank. Ja, Gott sei Dank. Vieles ist wieder möglich – ein Grund dankbar zu sein und zu feiern, all das nachzuholen, was wir in den letzten zwei Jahren so vermisst haben. Ja, an Palmsonntag ist die Welt wieder in Ordnung – scheinbar. Scheinbar, so wie damals. Mit Palmenzweigen und Jubelrufen wird Jesus in Jerusalem empfangen. Die Menschen rufen: Hosianna - Hilf doch, Herr. Es wird nicht lange dauern, da rufen sie „Kreuzige ihn.“ Weil er nicht geholfen hat? – nicht so, wie sie sich das vorgestellt haben? Seit Corona rufen wir Christen – „Hilf doch, Herr! “ Und als endlich ein Hoffnungsstreif am Horizont zu sehen ist, starten russische Panzer ihre Motoren und die Kriegsmacht Putins rollt über die Ukraine. Und wieder rufen wir: Hilf doch Herr. Wir wünschen uns Frieden. Komm, und mach alles gut! Ja, er kommt und bleibt, um uns zu zeigen, dass Gott in menschliches Leiden hineingeht, auch in das Leid, das wir selbst durch unsere Lebensweise und Rücksichtslosigkeit verschulden. Hinter den erwartungs- vollen Blicken, die Jesus auf sich gerichtet sieht, erkennt er verunsicherte, bedürftige, sterbliche Menschen. In seiner schlichten Gestalt zeigt er uns, wer wir in Wahrheit sind und was wir wirklich brauchen. So kommt er: Als unser Bruder, der im Leiden mit uns ist. Und der uns hilft, nicht an uns selbst oder die Götzen des Geldes, sondern an die große wunderbare Allmacht der Liebe zu glauben, mit der Gott diese Welt und uns trotz allem und in allem hält und trägt. Er ist das Siegel dafür. Amen
Pfarrer Detlev Paul, Pfarrstelle Weißenfels-Nord