26.07.2019
Wort zum Sonntag 14/2019
Wenn endlich mal...
Wenn da mal einer sagte, wie gut es ist, dass ich geboren wurde, dass es mich gibt. Wenn da mal jemand sagte, dass ich einen Unterschied mache, dass es nicht egal ist, was ich tue, womit ich mich abplage jeden Tag. Und dass mein Leben zählt. Wenn da mal einer sagte, dass ich wertvoll bin, egal, was ich leisten kann oder nicht, egal, welche Schulnote ich nach Hause bringe oder welches Gehalt oder ob überhaupt eins oder keins oder eine Rente. Wenn da mal einer sähe, wer ich bin und sich von Herzen über mich freute...
Wenn das mal einer sagte, ohne Wenn und Aber, egal, was passiert, was mir passiert, welche Krankheiten ich bekomme, welche Schicksale mich treffen. Wenn das mal einer sagte, egal, welche Wunden ich schlage und welche Wunden mir geschlagen werden, egal, welche Wege und Irrwege ich gehe und vor allem, wenn ich mich selbst nicht mehr leiden kann. Wenn das mal einer sagte, unverrückbar, quasi für die Ewigkeit.
Das wäre dann Anerkennung. Erlösung von dem Zwang, sich die eigene Würde verdienen zu müssen. Das wäre dann ein Stups mitten hinein ins Leben, mitten hinein in eine Gemeinschaft quicklebendiger Menschen, das wäre dann Leichtigkeit, Freiheit, Lebensfreude. So ähnlich wie ein glückliches Kind. Und in der Kirche sagen wir: So ähnlich wie untergetaucht in frisches Wasser. So ähnlich wie neu geboren. Auf jeden Fall lebensnotwendig.
In der Kirche feiern wir dieses „Ja“ Gottes zu unserem Leben in der Taufe.
Denn die gute Botschaft lautet: Gott sagt es ja.
Es sagt ja einer! Und nicht nur mir!
Lydia Schubert