01.10.2018
Wort zum Sonntag 16/2018

„Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt,
dass der auch seinen Bruder liebe.“
(1 Joh 4,21)

Gott lieben. Dieses Gebot empfand ich schon immer als besonders spannend am christlichen Glauben.
Dabei wurden für mich vor allem das „Doppelgebot der Liebe“ (Mt 33,37f.) und das „Hohelied der Liebe“ zum Zentrum meiner Überlegungen. „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“(1 Kor 12,13) Die Bibel selbst macht klar, dass die größte Liebe, die Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten ist.
Die Forderung Gottes ihn zu lieben, ist doch eine höchst interessante Aufforderung. Glauben und Hoffen reicht nichts aus, auch nicht allerlei Gebote einhalten. Nein, unser Gott will vor allem geliebt werden.
Wenn Gott nun aufrichtig geliebt werden will, dann muss damit eine Form gemeint sein, die nicht zuerst etwas mit einer Entscheidung zu tun hat oder die auf Angst basiert. Diese „echte“ Liebe entspringt einem inneren Gefühl – dem Gefühl, in Gott ganz so wie ich bin gehalten und angenommen zu sein. Wenn ich liebe, dann weil ich geliebt werde und vertrauen kann. Wie ich Gottes Liebe kennen lerne, gibt eindrücklich der 1. Johannesbrief wieder: „Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott.“
Gott lerne ich also kennen, indem ich liebe. Und um zu lieben, muss ich selbst Liebe kennen. Diese Liebe schenkt mir Gott vor allem durch die Liebe anderen Menschen und ich schenke sie durch die Liebe, die ich weitergebe. Ein wundersamer Kreislauf der Liebe.

Ihre Pfarrerin Jennifer Scherf
Pfarrbereich Leuna-Unteres Geiseltal