13.10.2018
Wort zum Sonntag 18/2018

Liebe üben

Micha, ein Prophet aus der Bibel, ist bekannt für seinen Weitblick. Er sprach von Abrüstung -  Schwerter zu Pflugscharen -, von einem Völkerrecht, und einer  Anleitung zum guten Leben. Er verstand sich als Sprachrohr durch das Gott zu Menschen spricht:
Es ist dir gesagt, Mensch was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Micha  6, 8
Gutes Leben gelingt, wenn ich mich an Gottes Wort halte, also die schützenden Ordnungen  beachte, wenn ich demütig bin und Liebe übe.
Der Demütige weiß, dass  sich die Erde nicht nur für ihn dreht. Die Andren sind auch nicht dazu  da, dass sie so sind, wie er sie gerne hätte. Dieser Realismus hilft lohnende Ziele zu erreichen – mit Anderen. Am Anspruchsvollsten ist die Forderung, Liebe zu üben.
Wer  ein Instrument übt, weiß, es  sollte regelmäßig und ausdauernd geschehen.  Es kommt auf Details an. Der Takt sollte eingehalten werden. Dann wird etwas, was zunächst schrill und falsch klang immer harmonischer und schöner, eine Freude für einen selbst und andere. Dabei ist Rückmeldung wichtig. Was klingt schon gut, und wo ist noch Luft nach oben? Schwerer noch ist es die Liebe zu Mitmenschen  zu üben. Sie beginnt damit, andere  wahr- und ernst zu nehmen, Konflikte so austragen, dass sie geklärt werden und jeder sein Gesicht wahrt.
Vielleicht ist gerade der schwierige Mensch, mit dem Sie zu tun haben, ihr Übungspartner.
Im „Liebe üben“ wünsche ich ihnen heute Ausdauer, und gute Momente der Harmonie.


Rüdiger Worbes, Pfarrer in Bad Dürrenberg