01.11.2018
Wort zum Sonntag 20/2018
Es ist November
Es ist November geworden, einige kalte graue Tage am Anfang dieser Woche haben uns das schon spüren lassen. Mit einer Gruppe Vorschulkinder bin ich auf dem Friedhof unterwegs. Die Kinder beobachten, wie der Herbst ins Land zieht, die Vögel sammeln sich, Blumen verblühen, das Laub fällt von den Bäumen. Die Kinder schauen sich interessiert die Grabsteine an. Welche Namen stehen darauf? Sie entdecken Symbole – ein Kreuz, Engel, Rosen. Und dort muss ein Feuerwehrmann begraben sein! Da ist nämlich ein Feuerwehrhelm auf dem Stein. Die Kinder fangen an, von eigenen Erfahrungen zu berichten: „Meine Uroma ist auch gestorben, da war ich ganz doll traurig!“ Oder: „Unser Hund ist sehr krank, er wird bald sterben.“
Ja, auch ein Kinderleben ist von Abschieden geprägt. Auch Kinder erleben Krankheit und Tod. Oder ein guter Freund zieht in eine andere Stadt. Oder die Eltern trennen sich. Auch ein Kind muss manchmal Vertrautes und Liebgewordenes loslassen. Und das Abschiednehmen muss gelernt und gestaltet sein, damit der Übergang ins Neue gelingen kann. Damit man, wie Dietrich Bonhoeffer einmal gesagt hat, das Vergangene dankbar und wie ein kostbares Geschenk im Herzen tragen kann.
Mein Projekt für Kindergartenkinder zum Thema Trauer und Abschied nehmen stößt auf großes Interesse. Während es vielen Erwachsenen schwer fällt, sich auf das Thema Tod einzulassen, begegnen Kinder dem sehr offen und neugierig. Werden Kinder hierbei gut und einfühlsam begleitet, können sie geborgene und tröstliche Bilder entwickeln: „Gut, dass der Opa im Himmel jemanden kennt. Die Katze ist ja auch dort.“
Pfarrerin Theresa Dürrbeck, Beauftragte für die Arbeit in Kindertagesstätten