13.05.2023
Wort zum Sonntag 20KW/2023
… sondern um zu dienen
„Als Kinder Gottes grüßen wir dich im Namen des Königs der Könige“ ruft der Chorjunge dem neuen König zu. Darauf antwortet dieser: „In Seinem Namen und seinem Beispiel folgend komme ich, nicht um mir dienen zu lassen, sondern um zu dienen.“ König Charles ist nicht unumschränkter Herrscher. Gott als König der Könige verweist ihn an Jesus und dessen Worte über das Dienen. Von Macht und Herrschaft war im Krönungsgottesdienst vor einer Woche nicht die Rede. Dafür von Verantwortung für die Schwachen und Schutzbedürftigen.
In den Kommentaren zu den Krönungsfeierlichkeiten wurde viel über hohe Kosten, familiäre Konflikte, Proteste gegen die Monarchie und den Sinn von Traditionen gesprochen. Wirklich spannend waren allerdings die Inhalte des Gottesdienstes. Dass der König zu dienen hat, ist vielen nicht bewusst. Dass überhaupt Menschen dienen sollen, ist in unserer Zeit nicht sonderlich populär. Wir fragen nach unserer Identität. Selbstverwirklichung ist das Gebot der Stunde. Wichtig ist, dass meine Interessen angemessen berücksichtigt werden.
Könnten wir es auch so sehen: der König dient den Menschen, Pfarrer dienen ihrer Gemeinde, der Arzt dient den Kranken, Lehrerinnen und Lehrer dienen den Kindern und Jugendlichen, wir Menschen dienen unseren Mitmenschen?
Im ersten Buch der Bibel wird der Mensch mit Gott gewissermaßen auf eine Stufe gestellt. Jeder Mensch ist Gottes Ebenbild. Jedem Menschen kommt nach biblischer Vorstellung dadurch königliche Würde zu. Jeder Mensch trägt damit aber auch königliche Verantwortung. Jeder in seinem Aufgabenbereich. Jeder für die Menschen, die ihn umgeben und die ihn brauchen.
Kreisschulpfarrer
Thomas Groß