Wort zum Sonntag

Von allen Seiten umgibst du mich

Letzten Samstag lockten mich das frühlingshafte Wetter und eisfreie Straßen zu einer ersten Runde mit dem Motorrad. Es tat so gut, endlich wieder Landschaft, Kurven und Beschleunigung genießen zu können. Bei aller Freude ist trotzdem ein besonnener Start nach der Winterpause wichtig, denn Reaktionsvermögen und Bewegungsabläufe müssen erst wieder trainiert werden. Ganz entscheidend für eine sichere Fahrt ist die Übung der richtigen Blickführung: Nicht ängstlich direkt vor das Vorderrad schauen, sondern den Blick weit voraus und in die Kurven hinein richten. Dann führt der Blick die Bewegung. Ich denke, was hier für Motorradfahrer (lebens-) wichtig ist, das kann auch allen anderen Menschen im Alltag als Denkimpuls dienen:
Wie ist meine Blickführung im Leben? Schaue ich eher zaghaft vor die eigenen Füße aus Angst zu stolpern? Oder verssuche ich den Blick zu heben und meinen Weg immer wieder auf ein Ziel auszurichten? Auch das Zurückliegende ist wichtig: Wie war der Weg, der mich bis hierher geführt hat? Wofür kann ich dankbar sein? Was lief gut und was nicht? Von diesem „Blick in den Rückspiegel“ werde ich mir bewusst, wo ich jetzt stehe und kann dann mutig vorangehen. Auch die Art meines Blickes wirkt auf mein Leben: Kann ich gnädig auf andere Menschen und auf mich selbst schauen? Auch im Leben gilt: Der Blick führt die Bewegung.
Wie gut, dass Gott uns immer fest im Blick hat! Mit Worten aus Psalm 139: „Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege …. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ Bleiben Sie behütet!

Ihr Pfarrer Andreas Tschurn
Pfarrbereich Wallendorf