09.04.2020
Wort zum Sonntag 06/2020
Das Leben feiern angesichts des Todes – das ist Ostern
Fenster und Türen auf – mit Anstand auf Abstand und die Menschen anstrahlen … ja, wir feiern das Leben angesichts des Todes.
Korn das in die Erde in den Tod versinkt … Keim der aus dem Acker in den Morgen dringt. Das ist unsere Zuversicht, unsere Gewissheit und unsere Hoffnung.
Die Zeit, die wir eben durchleben lässt uns das hautnah erfahren. Wir erleben, was die Christen damals an Karfreitag und Karsamstag durchgemacht haben.
Ihre vertraute Welt war ihnen zusammengebrochen. Die Welt stand Kopf. Nichts war mehr gültig von dem, was vorgestern noch gültig und sicher war. Fragen bewegten ihre Herzen. Was wird morgen sein, übermorgen, in drei Wochen? Haben wir die Kraft?
Unsere vertraute Welt ist zusammengebrochen. Die Welt steht Kopf. Nichts ist mehr gültig von dem, was vor ca fünf Wochen noch gültig und sicher war. Fragen bewegen unsere Herzen. Was wird morgen sein, übermorgen, in drei Wochen? Haben wir die Kraft?
Was überwiegt? Die Neugierde oder die Angst? Die Angst, ich halte die Ungewissheit nicht aus! Die Neugierde, da könnte auch etwas Neues entstehen?
Jesus hat vor 2000 Jahren durch sein Auferstehen die Angst der Menschen in Neugierde verwandelt. Sie konnten und wollten wieder das Leben feiern. Das geschieht auch heute. Darauf vertraue ich. Deshalb singe ich: „Christ ist erstanden … Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt. Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün“
An Ostern feiern wir das Leben, das wir an Karfreitag meinten verloren zu haben. Die Kopf stehende Welt ist unsere Welt - lebendig, kraftvoll und sehr sehr verletzlich.
Fenster und Türen auf – mit Anstand auf Abstand und die Menschen anstrahlen … ja, wir feiern das Leben angesichts des Todes.
Liebe Grüße und eine behütete Zeit wünscht Ihnen
Ihre Christiane Kellner, Superintendentin im Kirchenkreis Merseburg