11.02.2023
Wort zum Sonntag 07KW/2023

„Der Herr … gebe uns Frieden.“

Dieses Segenswort hören wir am Ende jedes Gottesdienstes. Gottes Frieden - sein Schalom - wird uns zugesagt. Ein Zuspruch, der Leben verändern kann!

Wir erleben Frieden leider oft anders! Er ist zerbrechlich und nicht selbstverständlich. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der vor fast einem Jahr begann, hat uns das schmerzhaft vor Augen geführt. Aber auch in unserem persönlichen Umfeld ist Frieden ein hohes Gut. Schon eine unbedachte Tat oder ein missverstandenes Wort kann den Frieden ins Wanken bringen. Gewalt in Worten folgt manchmal sogar Gewalt in Taten. Und doch haben wir in uns eine tiefe Sehnsucht nach Frieden – für uns selbst, für unsere Familien und Freunde, für alle Menschen. Das Thema Frieden war, ist und bleibt hochaktuell.

„Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Ps 34,15) hieß es in der Jahreslosung für 2019. Hier wird die andere Seite des Friedens deutlich. Er ist nicht nur Zuspruch für uns, sondern auch Anspruch an uns! Wir sollen Frieden suchen, an ihm dranbleiben, ihm eifrig nachjagen. In dem kurzen Bibelvers steckt viel Bewegung. Er ist eine Aufforderung selbst aktiv zu werden! „Selig sind, die Frieden stiften“ (Mt 5,9) sagt Jesus in der Bergpredigt. Auch hier ist nicht nur ein passives friedlich sein gemeint, sondern aktive Friedensarbeit. Es braucht mutige erste Schritte, die Eskalationsspiralen durchbrechen und wieder aufeinander zu führen. Leichter gesagt als getan! Die eigenen Handlungen müssen immer wieder geprüft werden, ob sie angemessen und verantwortbar sind. Hier gibt es leider keine einfachen Antworten, sondern nur eine Gebets­bitte: „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens!“ (Lk 1,79).

 

Pfarrer Andreas Tschurn
Pfarrbereich Leuna-Wallendorf