25.02.2023
Wort zum Sonntag 09KW/2023
Schluss mit lustig?
Nach Karneval folgt die Fastenzeit. Die christliche Tradition lädt ein zum Verzicht auf Fleisch, Alkohol oder Feste. Es geht darum, sich in den sieben Wochen bis Ostern den Leidensweg Jesu vor Augen zu führen. Daher auch der Name Passionszeit (deutsch: Leidenszeit). Die Bibel erzählt davon, dass Jesus nach seiner Taufe zu einer Fastenzeit von 40 Tagen und Nächten in der Wüste aufbricht. Sozusagen als Vorbereitung auf seinen weiteren Weg, den Menschen von Gott zu erzählen, der schließlich in seiner Gefangennahme und seinem Tod am Kreuz endet. Stimmt es also, dass jetzt „Schluss mit lustig“ ist? Will der christliche Glaube den Menschen jeden Spaß verderben?
Es geht genau umgekehrt um eine Einladung zur Besinnung. Wo stehe ich gerade? Was ist mir wichtig? Brauche ich wirklich alles, was sich angesammelt hat? Was ist überflüssig? Worauf kann ich verzichten? Wovon kann ich mich befreien? Wie gewinne ich eine ganz andere Lebensqualität? Im Alltag drängen wir solche Fragen eher in den Hintergrund.
Die Fasten- oder Passionszeit möchte für uns eine Auszeit bieten: Nimm Dir Zeit für Dich, überprüfe Deine Gewohnheiten, frage nach dem, was wesentlich ist in deinem Leben, lass den Gedanken zu, wie wenig selbstverständlich alles ist, was Du in Deinem Leben hast. Es geht weniger um Selbstkasteiung, sondern um Entschleunigung, darum einmal vom Gas zu gehen, eine andere Haltung zu sich selbst zu finden. Für einen begrenzten Zeitraum probehalber etwas anders zu machen. Entdecken, dass es anders besser sein könnte. Das setzt Kräfte frei. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Lust darauf bekommen, sich zu fragen: Was wäre wenn?
Ihre Pastorin Antje Böhme