04.03.2023
Wort zum Sonntag 10KW/2023
Du stellst meine Füße auf weiten Raum (Psalm 31, 5)
Der Frühling zeigt sich mit Macht, unbeeindruckt von Kälte und Schnee. In der Sonne leuchten Schneeglöckchen, Märzenbecher und Krokusse. Vogelgesang erfüllt die Luft. Unter den Menschen ist auf einmal fröhliche Stimmung, die sich nicht so leicht erklären lässt.
Denn es bleibt ja so manches, was bedrückt. Im Kleinen. Im Großen. Doch die Sonne lockt mich raus in den weiten Raum. Der weite Raum ist voller Möglichkeiten, die sich auftun. Das Psalmwort greift diese Erfahrung auf. Wie schön ist es, wenn ich aus der Enge herauskomme, wenn ich nicht mehr auf Probleme und Sorgen fixiert bin. Da fällt eine Last ab und ich atme auf. Ich hebe den Blick und sehe wieder Weite. Etwas beginnt zu blühen im Leben – klein und zart und widerständig, wie die Schneeglöckchen und Krokusse, die auch mal eine Frostnacht abkönnen.
Gott gibt uns Raum und Zeit für unser Leben. Er rief den Abraham und der zog los, trotz seines fortgeschrittenen Alters. Er rief durch Jesus Christus eine ganze Reihe von Frauen und Männern, die ihm folgten. Bis heute erreichen seine Worte Menschenherzen und bringen etwas in Bewegung. Gott stellt unsere Füße auf weiten Raum. Und da Gott oft durch Menschen wirkt, kann ich diesen Spruch auch als Anregung hören.
Nimm einen Menschen an die Hand, der mal raus muss. Schieb seinen Rollstuhl an eine schöne Stelle, geh mit einem Kind los, und entdeckt gemeinsam Neues. Hol deinen Freund ab zum Kino. Und nimm wahr, wenn dich jemand rauslocken möchte. Schenke Zeit und gib Raum.
Rüdiger Worbes
Pfarrbereich Bad Dürrenberg