09.03.2024
Wort zum Sonntag 10KW/2024
Liebe Leserinnen und Leser,
wer einen Garten besitzt weiß: bald beginnt wieder die Zeit des Mähens und Zurückschneidens. Denn wer seinen Garten nicht pflegt, dem wächst er über den Kopf. Gut, dass es den Komposthaufen gibt. Dort kann das ganze tote Material beseitigt werden.
Doch wer den Komposthaufen einmal genau betrachtet, merkt, dass reichlich anderes Leben dort seinen Platz gefunden hat. Insekten und Würmer leisten zusammen mit allerlei Mikroben ganze Arbeit, damit Verschnitt und Abfall zu reichhaltiger Erde werden. Tot ist also nicht gleich tot, sondern schafft Leben für Neues.
Ähnlich lesen wir es im Johannesevangelium. Dort sagt Jesus Folgendes: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ (Johannes 12,24)
Vielleicht würden wir heute nicht mehr sagen, dass ein Weizenkorn sterben kann. Am Bild ändert das jedoch nichts. Erst indem das Weizenkorn in seiner jetzigen Form aufhört zu existieren, kann es zu einer Pflanze heranwachsen. Das Korn ist unwiederbringlich verschwunden, doch in der neuen Ähre hat es sich vervielfältigt.
In unserem Leben sammeln sich manche Dinge, die im übertragenen Sinne auf den Kompost können. Oft fällt es uns jedoch schwer, von ihnen Abschied zu nehmen. Selbst, wenn sie uns mehr Ballast sind als alles andere.
Im Bild des Weizenkorns und in der Auferstehung, auf die es verweist, können wir jedoch Mut schöpfen. Aus Altem kann Neues Erwachsen. Aus dem Überschuss wird eine neue Grundlage. Aus dem Tod kommt das Leben.
Dabei ist es im Leben wie im Garten. Manchmal braucht es eben einen Verschnitt. Und schon kann an anderer Stelle wieder etwas Wachsen. So pflegen wir den Garten unseres Lebens.
Pfarrer Jonas Zanke
Pfarrbereich Zorbau/Langendorf/Nessa