10.08.2018
Wort zum Sonntag 12/2018

Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden.

Hier handelt es sich mal wieder um einen Bibelspruch, der in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen ist. Und er passt doch gut in unsere Gesellschaft. Welch ein Zufall, dass dieser Spruch gerade an diesem Sonntag, am Tag der zahlreichen Schulanfangsgottesdienste, in den Kirchen gelesen wird.
Gerade in der Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen spielt das eine so große Rolle: Wer ist oben, wer ist unten? Wer kann mithalten, wer versagt? Immer wichtiger wird es, sich gut zu präsentieren, sich von den anderen abzusetzen, um gute Chancen zu haben. Jesus erzählt zum Spruch die Geschichte von zwei Menschen, die zum Beten in den Tempel gehen. Der eine dankt Gott, dass er nicht so ist, wie die anderen, Versager, Räuber und Betrüger, der andere bittet nur: „sei mir Sünder gnädig“. Danach folgt dann der bekannte Spruch. Es ist klar, welche Lebenshaltung Jesus favorisiert.
Aber was ist daran besser?
Die Frage, die uns ja immer umtreibt, ist die nach einem gelingenden Leben. Dazu will Jesus uns auf seine Weise verhelfen. Seinen Maßstab übersetze ich so: Wer weiß, dass er selbst Fehler macht, sieht nicht auf die anderen herab, sondern befindet sich mit ihnen auf Augenhöhe. Eine Gesellschaft ohne oben und unten wäre ein Traum. Eine Schule ohne das Abstempeln zum Versager, wenn das Mithalten schwerfällt, die wünsche ich unseren Kindern.

Christine Aechtner-Lörzer
Diplomgemeindepädagogin