07.09.2018
Wort zum Sonntag 14/2018

Gibt es Mehltau auch in der Kirche?

Einer der schlimmsten Feinde des Garten- und Rosenfreundes ist der Mehltau. Er legt sich auf die Blätter und erstickt nach und nach alles Leben.
Gibt es Mehltau auch in der Kirche?
Für mich ist es wie Mehltau, wenn sich in unseren Gemeinden Hoffnungslosigkeit und Resignation breitmacht: wir haben gute Ideen und machen schöne Veranstaltungen – aber oft ist so wenig Resonanz.
Dazu kommt der Mehltau des Misstrauens und Neids untereinander. Wir gönnen uns gegenseitig die kleinen Erfolge nicht oder meinen sofort, das, was bei anderen gut gelaufen ist, das müssen wir auch machen.
Wie aber sollen wir als Salz der Erde in die Gesellschaft hinein wirken, wenn wir schon untereinander als Christen kein Vertrauen wagen? Jesus sagt: „Jedes Reich, das mit sich selber uneins ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selber uneins ist, kann nicht bestehen“ (Mt 12,25).
Im Kern des Evangeliums liegt tiefe Freude. Bei Gott geht es um Freude, um Kraft zum Leben, um Liebe zueinander. Der Tübinger Theologe Jürgen Moltmann hat ein Buch geschrieben mit dem schönen Titel: „Leben im weiten Raum der Freude Gottes“.
Ich glaube, wenn wir aus der Freude Gottes heraus leben, dann finden wir auch wieder zur Liebe, zum Respekt und zur Achtung voreinander. Dann kann uns der Mehltau des Neids, der Missgunst und des Misstrauens nichts anhaben.
Lassen Sie uns ganz neu hören auf die frohe Botschaft des Evangeliums: so, als hätten wir sie noch nie zuvor gehört;  lassen  Sie uns einander ermutigen, so wie wir uns noch nie zuvor Mut gemacht haben!
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Wochenende in der Freude Gottes.

Ihre Pfarrerin Antje Böhme