30.04.2022
Wort zum Sonntag 17KW/2022

„Wie lieblich ist der Maien...

...aus lauter Gottesgüt, des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht…“ (EG 501) Ein wunderbares Lied, um den schönen Frühlingsmonat Mai zu begrüßen. Die Natur erblüht so richtig und erfreut uns mit leuchtenden Farben und lieblichen Düften. Gottes Schöpfung lädt uns mit allen Sinnen zum Staunen ein!

Ich genieße diese frühlingshaften Tage besonders gerne auf meinem Motorrad, mit dem ich auch dienstlich viel unterwegs bin. Oasen im Alltag sind das für mich, wo ich ganz bei mir selbst seien kann. Besonders die Fahrt durch Kurven lässt mein Herz höherschlagen: wenn Fliehkräfte und Schwerkraft in Balance sind und ich, vom Grip meiner Reifen gehalten, das Motorrad in Schräglage bringe. Emotion pur! Am Beginn jeder Saison trainiere ich hierfür gezielt Grundfertigkeiten wie Blickführung und Lenkimpuls. Ist dies in Fleisch und Blut übergegangen, geht es an die Feinarbeit: Die Ideallinie finden. Ich fahre möglichst weit außen auf die Kurve zu, bremse kurz an und bringe das Motorrad per Lenkimpuls genau im richtigen Moment in Schräglage zum Kurveninneren hin, damit ich möglichst zügig durch die Kurve komme. Die ideale Linie in jeder Kurve zu finden ist echte Trainingssache!

Das kann uns auch im Alltag als Denkimpuls dienen: Wie finden wir in unserem Leben und bei den aktuellen gesellschaftlichen Themen die Ideallinie? Klar ist, dass Extrempositionen am rechten oder linken (Fahrbahn-) Rand nicht funktionieren. Es braucht viel mehr eine klare Linie und die richtigen (Lenk-) Impulse im richtigen Moment. Dafür sind Feinarbeit, Gefühl, Empathie und viel Training notwendig.

Pfarrer Tschurn, Pfarrbereiche Wallendorf und Leuna