09.05.2022
Wort zum Sonntag 18KW/2022
Wenn es eines gibt, was ich den jungen Generationen heute sagen würde, dann dies: Glauben Sie nicht, dass Sie zu intelligent oder zu modern oder zu hochentwickelt sind, um das Undenkbare zu tun. (Janek Mandelbaum)
Am Sonntag, 8. Mai jährt sich zum 77. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Blutvergießen, Leiden, ein Genozid monströser Dimension, Millionen Tote, Verwundete und Geflüchtete. Und heute: erneut ist unsere Welt in Unruhe. Mich packt Entsetzen, wenn ich sehe, was tagtäglich in der Ukraine geschieht: Die Machtgier und Hybris eines Potentaten, der Maß und Mitte verloren zu haben scheint, führt zu Gewalt, Tod und Zerstörung. Ich ringe um Gottvertrauen. Ich glaube: Gott ist selbst verwundet durch die Zerstörung, die wir Menschen anrichten und die Gewalt, die wir einander antun. Er leidet an uns Menschen. Und er sagt: Im Leiden bin ich an eurer Seite! Er wählt den Weg der Liebe und geht ihn bis zum Äußersten. Seit Ostern glaube ich: Gott will das Leiden schon in dieser Welt überwinden mit der Macht der Liebe. Seine Liebe ist parteilich. Sie gilt beiden: den Unterdrückten und den Unterdrückern. Aber sie ist für die Täter anders als für die Opfer. Die einen werden von der Unterdrückung befreit, die anderen von ihrer Rolle der Unterdrücker. Darauf hoffe ich. Als Christen sind wir gefordert, zu reden, zu handeln, zu klagen, anzuklagen, mitzuleiden und zu gedenken, um aus der Vergangenheit Lehren zu ziehen. Das tun wir am 8.5., 14 Uhr in der St. Wenzelskirche Zöschen. Sie sind herzlich willkommen! Und bitte, hören Sie nicht auf, für die Menschen in der Ukraine zu beten. Wenn Sie können, beten Sie auch für die Mörder um Einsicht ihrer Schuld.
Ihre Pastorin Antje Böhme