21.05.2021
Wort zum Sonntag 18KW/2021

Beten Sie für mich!

„Ich glaub nicht an Gott, ich kann nicht beten“ versichert die Frau am Telefon und schildert ihre Probleme. Im nächsten Moment fordert sie: Bitte beten Sie für mich!

Für einen rationalen Menschen mag das Gebet eine Zumutung sein. Doch das Leben überrascht immer wieder mit Ereignissen, die unseren Verstand übersteigen: sowohl positiv als auch negativ. Und so mancher merkt, wie ein Gebet da guttut.

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet. Psalm 66,20   So formulierte ein Psalmdichter sein Gebet. Wir können nur mutmaßen was ihn zum Gotteslob veranlasst. Ich kenne aber ähnliche Erfahrungen. Da steht eine Prüfung an, das Herz rast, ich bete ein Stoßgebet. Gott gib mir Ruhe, gib mir Kraft! Und dann gelingt die Prüfung. Gott sei Dank! So beten Menschen in vielen Lebenslagen, für das Gelingen einer Ehe, für Kinder und Enkel, für Kranke. Wer betet, rechnet mit einem Wunder. Das weitet die Erwartung, setzt Kräfte frei, kann zuversichtlich machen. Als Christ fühle ich mich nicht einem blinden Schicksal ausgeliefert, sondern vertraue darauf, bei Gott geborgen zu sein. Natürlich weiß ich, dass mir manchmal auch Schweres, Unbegreifliches zugemutet wird und dass es oft anders kommt, als ich hoffte. Und doch vertraue ich, dass ich mein Gebet nicht ins Leere spreche.  Im Vaterunser findet sich die Bitte: Dein Wille geschehe.

Falls Ihnen die Worte fehlen, und vielleicht auch der Glaube, dann machen sie es doch einfach wie diese Frau. Sie fragte dann: Beten sie mit mir?  Und das Gebet tat gut. 

Pfarrer Rüdiger Worbes, Bad Dürrenberg