24.06.2024
Wort zum Sonntag 25KW/2024

Sommersonnenwende war am 21. Juni. Der längste Tag des Jahres liegt gerade hinter uns. Jetzt merkt man es noch kaum, aber in ein paar Wochen wird es später hell und früher dunkel. Die Sonne nimmt ab. Wir gehen schon wieder auf die dunkle Jahreszeit zu.

Am 24. Juni ist der Gedenktag Johannes des Täufers. Die Feier seiner Geburt zum Wendepunkt des Jahres ist nicht zufällig gewählt. Johannes der Täufer, der schaut auf Jesus und dann sagt er: „Jesus muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ Diesen Johannes feiern wir zum Beginn der abnehmenden Sonne, z.B. mit Johannisfeuern. Ich möchte eher sagen: Bitte noch nicht. Bitte mehr Licht und mehr Wärme. Am besten immer. Gibt es das eigentlich? Licht, das nie verlöscht?

In einem halben Jahr genau auf der anderen Seite des Jahres erwartet uns das Fest einer anderen Geburt. In sechs Monaten ist schon wieder Weihnachten - das Fest der Geburt Jesu, zur Wintersonnenwende, zu einem Zeitpunkt, an dem es am dunkelsten ist. Aber wenn es am dunkelsten ist, dann können die Tage auch nur wieder länger werden. Zur dunkelsten Jahreszeit feiern wir den, der es hell macht auf der Erde: Jesus Christus, das Licht der Welt.

„Er muss wachsen, ich aber abnehmen“, das sagt Johannes. Johannes hat auch viel geschimpft. Über die Menschen, die nicht bereit sind, zu bereuen, die nicht einsehen wollen, dass sie auf dem Holzweg sind oder sich einfach nur unmöglich verhalten haben. Ändert euren Sinn. So ähnlich schreit Johannes. Wenn er aber auf Jesus schaut, ist er anders. Da stellt er sich in die zweite Reihe. Wer räumt schon gerne einen Posten, der mit Macht und Einfluss verbunden ist?

Johannes der Täufer, der tut das. Nur wenn ich von mir weg auf Ihn zeige, auf Jesus Christus, nur wenn ich bereit bin abzunehmen, damit er wachsen kann – nur dann kann auch ich wachsen. Ich werde mein Licht zwar nicht unter den Scheffel stellen aber Raum schaffen für das größere, nie vergehende Licht.

Ist ja auch so. Je mehr sich Menschen, die Gesellschaft, die Kirche nur mit sich selbst beschäftigt, je dunkler wird es.

Und Johannes macht das nicht.

Aber ihm kommen auch Zweifel. Ist das mit Jesus alles so richtig?

Zweifel können einen Menschen fertigmachen, auch wenn es um Vertrauen und Glauben geht.

Jeder Mensch erlebt immer wieder auch solche Zweifel.

Licht ist wichtig für unser Leben. 

Wer das Licht des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe in sich trägt, muss nicht allzu traurig sein über die abnehmende Sonne in den kommenden Wochen und Monaten. Tanken wir jetzt das Licht für die dunkle Zeit.

 

Pfarrerin Eva-Maria Osterberg
Pfarrbereich Braunsbedra