02.07.2021
Wort zum Sonntag 26KW/2021

»Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.
Eph 2,8

Gnade. Ein zentraler Begriff in unserem christlichen Glauben. Ein Gabe Gottes, der wir nichts hinzutun oder wegnehmen können. Ein großer Begriff, wenn nicht gar der Größte überhaupt. Für mich ist Gnade das Resultat der Liebe. Die Tat der Liebe. Dadurch wirkt sie mir so greifbar, die Gnade Gottes. Immer wieder rolle ich mich in ihr ein. Sie hilft mich zu erden, wenn ich erfolgreich bin, und fängt mich auf, wenn ich scheitere.
Umso emotionaler reagiere ich, wenn mit dieser Gnade Gottes gespielt wird. Wenn so getan wird, als ob sie zu verdienen ist. Sie verliert gerade ihren Sinn, wenn sie verdient ist. Dann wäre es keine Gnade, sondern Lohn. Und noch wütender werde ich, wenn Menschen oder Menschengruppen gar die Gnade Gottes aberkannt werden, weil sie falsch glauben, falsch leben, falsch lieben.

Ich bin kein Fan davon Gott beschreiben zu wollen, das steht meines Erachtens nach keinem Menschen zu. Wir können ihn nur in unseren kleinen verstandsmäßigen Kosmos pressen, doch ich bin sicher der ist zu klein, um Gott zu denken.
Dennoch scheint mir Gnade ein Begriff zu sein, der mir Gott nahebringt. Und es passt zum Doppelgebot der Liebe, das Jesus uns als das eine und entscheidende Gebot mitgebeben hat und an dem sich alle anderen Gebote messen lassen müssen.

Gnade und der Glaube sind unverfügbar und ein Geschenk Gottes. Sie ermutigen mich immer wieder dazu, mein Leben neu auszurichten. Sie zeigen mir immer wieder die Liebe Gottes und lassen mich dadurch sicher und geborgen durch das Leben gehen. Mit Höhen und Tiefen. Mit Zweifeln und Festen. Mit Freud und Leid. Sicher geliebt.

Pfarrerin Jennifer Scherf, Leuna-Unteres Geiseltal