Wort zum Sonntag

Getauft mit Saalewasser

Mit allen Wassern gewaschen. So nennen wir Menschen die schlau sind und es verstehen aus jeder unerfreulichen Situation unbeschadet hinauszukommen. Mit allen Wassern gewaschen, dieses Wort stammt ursprünglich aus der Seemannssprache. Wer mit den Wassern der sieben Weltmeere gewaschen ist, der hat schon alles erlebt, den kann so schnell nichts erschüttern, der verfügt über einen reichen Schatz an Erfahrungen.

An diesem Wochenende denken wir an Johannes den Täufer, einer der beiden Namens-Patrone unseres Merseburger Domes. Er gilt als Vorläufer Jesu. Er rief die Menschen zur Lebenswende, verbunden mit einer symbolischen Waschung, der Taufe im Jordan.

Hunderte kamen zu ihm und ließen sich taufen, zum Zeichen, dass sie ihr Leben ändern wollen.

Wir Christen haben diese Tradition übernommen. Mit der Taufe entscheiden wir uns zum Leben mit Jesus und dazu zur weltweiten Familie der Christen zu gehören. Dafür ist es nie zu spät. Heute, am Johannistag, werden sieben Menschen in Merseburg am Ufer der Saale getauft.

Sie sind nicht mit allen Wassern gewaschen. Werden nicht bewahrt bleiben vor allen kleinen und großen Katastrophen, die das Leben für uns Menschen bereithalten kann.

Aber das Entscheidende: Sie sind nun gewaschen mit dem Wasser der Taufe. Im ihm sagt Gott: egal was geschieht, ich bin auf deiner Seite. Ich stehe zu dir, wenn du gewinnst und wenn du verlierst. Selbst dann, wenn Dir manchmal das Wasser bis zum Hals steht und Du nicht mehr weiter weißt.

Was braucht es zur Taufe? Nicht viel, außer den Wunsch, das Leben zu verändern und mit Jesus verbunden zu sein.      

Domprediger Bernhard Halver, Merseburg