24.09.2023
Wort zum Sonntag 38KW/2023
Es wäre schön, die spätsommerliche Zeit festzuhalten: die Sonnenstrahlen, das Licht, letzte warme Abende. Die Zeichen der Zeit stehen auf Veränderung: Die Tage werden kürzer. Die Natur zeigt sich in neuen Farben. Der nahende Herbst führt uns die Vergänglichkeit vor Augen – und wir ahnen: Auch unsere Zeit wird kommen.
"Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium" (2. Tim 1,10) Sind diese Worte zu groß?
Wir sind empfindlich gegen allzu große Worte in diesen Tagen. Es wird zu viel geredet, schön geredet und Unschönes weggeredet. Fest steht: Wir alle sind schwächer als der Tod.
Es schmerzt, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Doch der Tod hat viele Gesichter. In jedem bösen Wort versteckt er sich, in jeder Resignation macht er sich breit, Hoffnungen zersetzt er von innen. „…dem Tod die Macht genommen…“
Weltfremd erscheint dieser Bibelvers, wenn wir uns umsehen. Zuviel geht verloren von Gottes Schöpfung, zu wenig verspricht Zukunft, wenn über alle Verhältnisse gelebt wird, eigene Freiheit zum höchsten Gebot wird und Menschen meinen jede Grenze überschreiten zu können.
Das alles ist wahr. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir an das Gute glauben wollen. Wir sind in die Hoffnung vernarrt. Wir wollen einen guten Weg finden und selbst dem Tod trotzen.
Der Vers kann uns Hoffnung schenken, uns wieder handlungsfähig machen, im Hinblick auf unsere eigene Vergänglichkeit, aber auch im Hinblick auf die angstmachenden Veränderungen unserer Welt!
Das Leben ist stärker als der Tod. Das Licht besiegt die Dunkelheit. Hoffnung trägt.
Kreisschulpfarrer Neithard Ebel