14.10.2024
Wort zum Sonntag 39KW/2024
Herbstgedanken
Gefühlt eben noch sangen wir mit Schweißperlen auf der Stirn – „Die güldne Sonne voll Freud und Wonne …“ und nun ziehen wir schon leicht fröstelnd die Schultern hoch und singen „Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder …“. Ja, es ist Herbst geworden. Erst ein kurzer Besuch mit einigen kalten und trüben Tagen, nun ein schöner bunter Herbst mit später Sonne und leichten Winden. Hat doch auch was so ein goldener Herbst. Ganz unbewußt tickt da bei mir die innere Uhr langsamer. So manch Hitziges aus dem Sommer verliert mit den Herbstwinden seine brennende Schärfe. Um mich herum macht sich die Natur bereit für den Winter. Und auch in mir kommen jetzt die Gedanken an die Endlichkeit allen Seins wieder ins Bewußtsein. Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter und gelbe Stoppelfelder. Im Herbst gedenken wir am Ewigkeitssonntag unserer Verstorbenen, begehen den Volkstrauertag und den Buß- und Bettag. Alles nicht eben stimmungsaufhellende Momente. Aber wichtige. Das Gedenken an das, was war und das Bewußtwerden der eigenen Endlichkeit hat nämlich auch einen therapeutischen Effekt. Ich nehme mich in den Kreislauf der Schöpfungsordnung gestellt wahr. Als Teilnehmer und Betroffener. Ich darf mich mit Körper und Seele in diesen Kreislauf einfügen und mich zugehörig wissen. Bis zum 1. Advent. Dann entzünde ich das erste Licht, das die Düsternis durchdringt und erhellt. Und jeden Sonntag kommt eines hinzu. Und am heiligen Abend stehe ich inmitten des großen Lichterglanzes und feiere. Das Leben und die Geburt unseres Herrn Jesus Christus. Denn er hat den alten Feind, den Tod besiegt und überwunden. Für mich und uns alle. Amen
Einen schönen und besinnlichen Herbst wünscht Ihnen
Detlev Paul, Pfarrer in Großkorbetha