15.10.2024
Wort zum Sonntag 41KW/2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Wenn Sie die Wochenendzeitung lesen, haben wir gerade seit mehreren Wochen in den Kirchengemeinden und den Orten das Erntedankfest gefeiert, z.T. in den Kirchen, oder auch im Freien auf den Feldern. Ein Tag, an dem auch die, die keine Landwirte sind, daran denken, was ihnen von Gott geschenkt worden ist und wofür sie ihm danken können. Allerdings ist solch ein Dank ja nicht an einen bestimmten Tag gebunden. Ich habe mein "Erntedankfest" vor vielen Jahren in einer evangelischen Grundschule zu Beginn des Schuljahres erlebt. Besser gesagt: da habe ich eine ganze Menge über das Danken gelernt.

Wir hatten zu einem festlichen Familienessen zum Schulbeginn eingeladen. Wir Erwachsenen hatten alle ein Glas Sekt in der Hand, die Kinder eins mit "Kindersekt", Saft mit Mineralwasser. Wir prosteten uns zu und stießen an. Den Kindern machte das "Prost" sagen am meisten Spaß. Als wir alle durch waren, fast jeder mit jedem angestoßen hatte, setzten wir uns. Da erhob eine Erstklässlerin das Glas und sagte: "Prost auf Gott." Verblüfftes Schweigen von allen, dann ein befreites Lachen und ein neues Anstoßen von allen mit dem Ruf: "Prost auf Gott!" Im Ernst: Wäre Ihnen das eingefallen? In festlicher Stimmung, mit der Vorfreude auf das gute Essen und dann: "Prost auf Gott?"

Wir alle wurden daran erinnert, den nicht zu vergessen, der uns das alles schenkt, was es zu feiern gilt. Und eben: Gott nicht nur nicht zu vergessen, sondern ihn ausdrücklich zu loben.

Und wie steht es mit Ihnen? Haben Sie in der letzten Zeit überraschend etwas bekommen oder erlebt, wofür Sie dankbar sein können? Vielleicht ist Ihnen etwas geglückt, was Sie nicht erwarten konnten? Oder Sie bekommen etwas unerwartet geschenkt? Dann vergessen Sie doch nicht das "Prost auf Gott!" Sie müssen es ja nicht laut sagen!


Es grüßt Sie herzlich
Eva-Maria Osterberg
(Pfarrerin in Braunsbedra)