22.01.2021
Wort zum Sonntag 3KW/2021
Woher kommt mir Hilfe?
Viele haben in dieser Coronazeit sicher schon gedacht: Ich fühle mich ausgeliefert, weil niemand diese Pandemie beenden kann. Manche reagieren darauf mit Resignation, manche auch mit Wut. Es fühlt sich nicht gut an, so ohnmächtig zu sein. Solche Situationen gibt es im Leben, gab es schon immer. An diesem Wochenende spielt eine Geschichte aus der Bibel eine wichtige Rolle, die genau von so einer Situation erzählt, die Geschichte vom Hauptmann aus Kapernaum. Ihm, einem Befehlshaber der römischen Armee passiert genau das. Eigentlich ist er es gewohnt, dass ausgeführt wird, was er anordnet. Er hat das Leben also im Griff, kann selbst gestalten. Gerade ihm widerfährt es, dass ein Mensch, der ihm viel bedeutet, schwer erkrankt. Und nun ist er ausgeliefert. Seine ganze Macht nützt ihm nichts in dieser Situation. Er kann es nicht erzwingen und kann sich doch auch nicht damit abfinden. So wird diese Geschichte für uns zu einer echten Mutgeschichte. Er, der als Römer nicht an Gott glaubt, legt seine Sorge um diesen Kranken in Jesu Hände. Von ihm hat er gehört und will nun alles versuchen. Nicht für sich bittet er, sondern für den kranken Freund. Und, so wird erzählt, er bittet Jesus nicht einmal ins Haus zu kommen, was für einen frommen Juden eine Zumutung wäre zu dieser Zeit: „Ich bin es nicht wert“ sagt er und bittet dann aber: „Sprich nur ein Wort“. So viel Vertrauen wünsche ich uns, abzugeben, was uns so ohnmächtig zurücklässt, mit dem Zutrauen, dass es bei Gott in guten Händen ist.
Christine Aechtner-Lörzer
Dipl. Gemeindepädagogin Merseburg