09.12.2023
Wort zum Sonntag 49KW/2023

Das Licht sehen lernen

Die Welt ist voll mit Menschen, die Gutes tun. Glauben Sie nicht? Dieses Jahr schon gar nicht? Für mich stimmt der Satz – teilweise. Weil ich solche Menschen kenne. 
Diese Woche haben wir an sie gedacht, am Tag des Ehrenamts. Menschen, die sich um das kümmern, was wir Gemeinwohl nennen. 
Da ist Burkhard, der jede Woche für einen größeren Geldbetrag für die Tafel einkauft. Weil er genug hat und anderen abgeben will, denen es nicht so gut geht im Leben. 
Oder da sind Markus und Paula, die in ihrem Garten viele verschiedene Sorten an Obst und Gemüse anbauen und ihr Wissen in Veranstaltungen weitergeben. Um „in Zeiten schwindender Biodiversität einen kleinen Stein ins Rollen zu bringen“, wie sie sagen. Oder Igor, der für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund Begegnungen schafft, Plätzchenbacken organisiert, gemeinsames Singen im Chor oder kreatives Gestalten. Warum? „Weil der Bedarf da ist“. 
Es gibt sie überall – beim THW, im Krankenhaus, in den Kitas und Schulen, in Vereinen, Parlamenten, Synagogen, Kirchen und Moscheen. Sie wohnen in unserer Nachbarschaft, arbeiten auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene, auf der ganzen Welt: Menschen, die nicht nur an sich und ihr eigenes Fortkommen denken. Sondern auch an andere. Beruflich und ehrenamtlich. 
Der Advent lädt uns ein, diese Menschen ernst zu nehmen mit ihrem Licht, das sie in die Welt bringen. Ja, es ist oft und an zu vielen Stellen dunkel. Aber Menschen, die sich um das Gemeinwohl kümmern, lassen sich davon nicht ihr Handeln diktieren. Ich will sehen lernen, was sie alles tun. Danke sagen. Und mein Licht hinzufügen.

  

Lydia Schubert,
Ehrenamtsbeauftragte im Kirchenkreis Merseburg