20.05.2022
Wort zum Sonntag 20KW/2022
Beten ist wie Reden mit einem guten Freund
Als ich Kind war, haben meine Eltern jeden Abend am Bett mit mir gebetet: „Müde bin ich, geh zur Ruh, schließe meine Augen zu. Vater, lass die Augen dein über meinem Bettchen sein. Amen.“ Das gab mir ein gutes Gefühl, dass jemand beim Schlafen auf mich aufpasst und ich konnte gut einschlafen.
Später als ich älter war, habe ich auch selbst Bitten formuliert oder Danke gesagt. Manchmal habe ich für andere Menschen gebetet und sie Gott ans Herz gelegt. Es war und ist gut für mich, durch das Gebet eine Verbindung über mich hinaus zu haben.
Haben Sie schon mal gebetet? Vielleicht früher als Kind einmal? Oder beten Sie regelmäßig und haben die Erfahrung gemacht, dass Beten etwas bewirkt? Oder fragen Sie sich, was das soll und wissen nicht so recht, wie man das macht?
Für mich ist Beten wie reden mit einem vertrauten Freund. Da muss nicht jedes Wort wohlüberlegt sein und jeder Satz perfekt formuliert. Beten kann ich so, wie es mir gerade kommt. Und ich merke oft: es tut einfach gut, das auszusprechen, was mich gerade beschäftigt.
Sicher, oft verändert sich von außen betrachtet wenig oder scheinbar gar nichts. Und doch bewirkt Beten etwas in mir selbst. Ich fühle mich fröhlicher, leichter, gestärkt. Manchmal verändert sich auch mein Blickwinkel. Oder ich merke, wie Dankbarkeit mich durchfließt. Manchmal spüre ich neue Kraft, etwas anzugehen. Vor allem aber erfahre ich: Ich bin nicht allein. Ich kann etwas abgeben von dem, was mir am Herzen oder auf der Seele liegt. Beten verändert. Es tut gut. Und es ist gar nicht schwer. Manchmal geht es vielleicht nur darum, anzufangen und es auszuprobieren!
Pfarrerin Theresa Dürrbeck
Religiöse Bildung in Kindertagesstätten