08.07.2022
Wort zum Sonntag 27KW/2022

Berg und Bibel

Wenn diese Zeilen gedruckt sind, dann bin ich gerade unterwegs – mit dem Motorrad versteht sich - zu einer theologischen Fortbildung im Elsass. „Berg und Bibel“ – so der vielversprechende Titel. Neben der Bibellektüre werde ich richtig viel Wandern. Der Rucksack ist schon vollgepackt. Ich frage mich, ob er nicht zu schwer ist für die lange Wanderung.

Das Bild vom Rucksack lässt sich gut auf unser Leben übertragen. Auf unserer Lebensreise beladen wir den Rucksack von Tag zu Tag mehr und nehmen mit, was wir für den Weg brauchen. Wir lernen und sammeln Erfahrungen, die uns prägen. Wir gehen in Beziehung. Gerne füllen wir den Rucksack auch mit materiellen Sicherheiten. Keine Frage, ein ausgewogen gefüllter Rucksack ist wichtig für die Wanderung, damit ausreichend Wegzehrung und Schutzkleidung da ist, wenn wir sie brauchen.

Aber es heißt auch: „Jeder hat sein Päckchen zu tragen!“ Dieses bekannte Sprichwort ist für mich Hinweis darauf, dass wir mitunter auch ungünstigen Ballast im Lebensrucksack mit uns herumtragen. Schädliche Angewohnheiten zum Beispiel oder unnötige Luxuswaren. Dann kommen noch Lasten hinzu, die uns das Leben einpackt. Und auch was andere Menschen uns aufladen, kann uns niederdrücken. Mancher Ballast im Lebensrucksack lässt sich auch wieder ausladen, mancher lässt sich im Rucksack günstiger verteilen, mancher lässt sich auch gemeinsam tragen und manchen Ballast müssen wir einfach selbst (er)tragen. Wichtig ist, dass wir uns immer wieder bewusst mit unserem Lebensreisegepäck auseinandersetzen und dabei auch mal Rast einlegen.

„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Mt. 11,28)

Pfarrer Andreas Tschurn, Pfarrbereiche Leuna und Wallendorf