03.08.2024
Wort zum Sonntag 30KW/2024

Endlich anfangen

Viele Familien feiern in diesen Tagen den Schulanfang ihres Kindes. Ein Tag voller Aufregung, Spannung, Nervosität. Für mich ist jeder Tag ein neuer Anfang. Eine neue Chance. Mich verändern. Mich neu ausrichten. Doch so einfach ist das nicht. So vieles ist festgelegt. Ich bin festgelegt. Andere legen mich fest auf ein Bild, dass sie von mir haben. Wenn ich einen Fehler mache, sagen sie: Schon wieder! Oder: Das hätt ich mir denken können! Oder: typisch! Und bei mir kommt an: Nicht gut genug! Versagt! Ungenügend! Kein gutes Gefühl. Manchmal bin ich mir auch selbst nicht gut genug. In der Bibel lese ich, dass Gott ganz anders mit Fehlern, ja sogar mit Versagen umgeht: „Seht, welche Liebe uns Gott zeigt, dass wir Gottes Kinder heißen sollen und sind es auch.“ (1.Joh 1,12) Gottes Kind sein. Geliebt sein. Was heißt das? Mir sagt es, das Gott eine andere Fehlerkultur hat. Heute lese ich ab und zu das Wort Fehlerfreundlichkeit. Die sei wichtig, um weiterzukommen. Alle großen Entdeckungen und Entwicklungen können nur gelingen, wenn die Forscher fehlerfreundlich sind, sich nicht entmutigen lassen, wenn auch der tausendste Versuch scheitert. Könnte auch uns etwas mehr Fehlerfreundlichkeit gut tun? Ich jedenfalls finde Gottes Fehlerfreundlichkeit ermutigend und inspirierend. Das heißt nicht, dass ich mich auf meinen Fehlern ausruhe. Im Gegenteil, weil Gott fehlerfreundlich ist, spornt mich das dazu an, meinen Fehlern auf die Spur zu kommen, und immer wieder neu anzufangen. Könnten wir von Gottes Fehlerkultur lernen? Miteinander barmherziger sein, fehlerfreundlich, vor allem mit unseren Kindern, damit sie gerne lernen?

 

Ein gesegnetes Wochenende und gute Anfänge wünscht Ihnen
Antje Böhme
Pfarrerin im Pfarrbereich Leuna-Wallendorf