12.08.2023
Wort zum Sonntag 32KW/2023
„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Psalm 103,2
Abends im Kinderzimmer liegen alle in ihre Betten eingekuschelt. Da stellt Mama die Frage, die sie auch immer ein wenig für sich selbst stellt. „Erzählt mir, was war heute gut, an eurem Tag.“ Die Kinder schießen gleich los mit Antworten. Durcheinander und aufgeregt. Mama bittet alle der Reihe nach ihr schönstes Erlebnis des Tages noch einmal zu erzählen. So erzählen sie, ohne groß nachzudenken. Sie berichten vom leckeren Abendessen, den Nudeln – auch wenn es die gefühlt jeden zweiten Tag gibt. Vom schönen Spaziergang am See wird berichtet und der großen Rutsche auf dem neuen Spielplatz. Oder auch der schönen Vogelfeder, die am morgen auf dem Weg zum Kindergarten im Rasen lag.
So erzählen die Kleinen nacheinander, lauschen den anderen Erzählungen und dabei fällt jedem noch dies und das ein. Das Spiel könnte nie enden. Und Mama lässt sie erzählen, auch wenn sie selbst schon unendlich müde ist.
Mein Alltag laugt mich oft aus. Dann fällt es mir sehr schwer, das Positive in Allem zu erblicken. Eine winzige Kleinigkeit, die meinen Tag einfacher oder wertvoll gemacht hat. Hin und wieder begegnet mir in meinem Arbeitsalltag dann der Psalm 103: „Lobe den HERRN und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“. Das erinnert mich. Viel öfter dankbar zu sein – wie kleine Kinder. Unzensiert und frei.
Weil Dankbarkeit nicht nur höflich ist, sondern auch meiner Seele guttut. Weil sie in scheinbar dunklen Tagen helle Momente sichtbar macht. Und weil schon viel zu viel genörgelt und gemeckert wird – an allen Orten – egal ob berechtigt oder nicht.
Und den Tag mit etwas Gutem abzuschließen, kann nicht verkehrt sein.
Also: Was war heute gut, an Deinem Tag?
Pfarrerin Kathrin Käss
im Evangelischen Kirchspiel Querfurt