23.09.2022
Wort zum Sonntag 36KW/2022
Lastenträger? Ist christlicher Glaube Schwerstarbeit?
Zum christlichen Glauben gehört die Zuneigung zu Gott.
Na klar.
Zum christlichen Glauben gehört die Zuneigung zu unseren Nächsten.
Klar doch – Sie waren ja vor zwei Wochen zum Gottesdienst in der Kirche und erinnern sich, wie das mit „den Nächsten“ gemeint ist ...
Nur wenn die Zuneigung zu Gott und die Zuneigung zu unseren Nächsten eine Einheit bilden, dann ist es christlicher Glaube – dann glauben und leben wir „im Geiste Jesu“.
Immer noch klar?
Dieser Jesus hatte das tatsächlich so gemeint. Das ist der Anspruch, vor dem wir stehen, wenn wir Christen sein wollen.
In den Gemeindebriefen des Neuen Testaments hat dieser Anspruch zu vielen Erinnerungen, Hinweisen, Blickrichtungen und Kurzformel geführt, die sich ergänzen sollen, z. B. „Einer trage des Anderen Last“ (Gal. 6,2).
Wie bitte? Lastenträger? Schwerstarbeit für andere?
Nein, für uns selbst.
Da, wo wir es am schwersten mit uns selbst haben (und andere mit uns), da möge es unter Christen jemanden geben, der uns mit unserer Last erträgt, der uns unsere Last tragen hilft. Das, was andere und uns selbst manchmal unerträglich belastet, das möge von anderen Christen mitgetragen werden.
Doch wer sich das wünscht – oder insgeheim von anderen erwartet – darf und soll das auch selbst so halten: das Belastende bei anderen mitzutragen. Und miteinander dürfen wir uns daran erinnern: Christus tut das für uns, immerzu und unser Leben lang.
Wenn das in einer christlichen Gemeinde gelingt – wäre das nicht ein Hinweis darauf, „im Geiste Jesu“ zu glauben und zu leben?
Na klar!
Pfr. Andreas Börner, Bad Lauchstädt-Schafstädt