24.09.2021
Wort zum Sonntag 38KW/2021
Schriftsteller, Schrieftstehler, Schrifftsteler, Schrifftstehller …
„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ 1. Johannesbrief 5.4c
Die beiden Freundinnen schauen sich verzweifelt über der Rechtschreibübung an. „Wieso kann ich es einfach nicht lernen?“, fragt sich die eine. Und die andere überlegt, wo denn das Problem sei. Für sie ist das doch so einfach und selbstverständlich. Aber wie kann sie es denn erklären? Morgen sollen sie schon das Diktat schreiben. Da ertönt der Schulgong. „Sehen wir uns heute Abend zur Jungen Gemeinde?“ „Klar, Pizzabacken wird doch lustig. Und wir wollten noch den Jugendgottesdienst vorbereiten.“
Und so sitzen sie dann im Jugendraum, singen, essen Pizza, schwatzen fröhlich, sind mitten in der Gruppe. Hier sind sie nicht die eigenartigen Außenseiter, Marie aus einem Haus voller Bücher, Bilder und Musikinstrumente, die am liebsten durch die Natur streift, Pflanzen sammelt und Vögel beobachtet und Mandy in ihren abgetragenen Klamotten, das fünfte von acht Kindern, die sehen muss, wie sie allein klarkommt mit ihren Problemen.
„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat“. Was wollen wir denn zu diesem Text sagen, fragt sich die kleine Gruppe als sie nun den Gottesdienst vorbereiten. Mandy schaut in der Gruppe herum und lacht: „Na wir erzählen von uns. In unserer Schule versteht keiner, wie wir Freundinnen sein können. Die sehen nur, wie verschieden wir sind. Dabei ist das doch der Punkt: Ich würde sitzenbleiben ohne Marie, dafür hole ich unser Träumerle immer wieder in das wirkliche Leben. Together we are perfect.“
Susanne Mahlke, Pfarrerin Merseburg und Schkopau