30.11.2024
Wort zum Sonntag 48KW/2024

„Macht hoch, die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit!“ 
(Evangelisches Gesangbuch Nr.1)


Das erste Lied im Evangelischen Gesangbuch gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Adventslieder überhaupt, auch weit über unsere Kirche hinaus. In Anlehnung an Worte aus Psalm 24, will es uns auf die am Sonntag beginnende Adventszeit vorbreiteten. Advent - lateinisch adventus - das heißt übersetzt Ankunft. Wir erwarten die Ankunft Jesu in dieser Welt, die wir dann zu Weihnachten feiern dürfen. Aber Advent ist eben noch nicht Weihnachten. Advent ist eine Zeit der Vorbereitung, Vorfreude und gespannten Erwartung.

Um diese Wartezeit bis zum Fest zu gestalten, haben sich wunderbare Bräuche entwickelt. Manche davon sind jünger, als man denkt. Zum Beispiel der Adventskranz mit seinen vier Kerzen für die Sonntage im Advent („erst eins, dann zwei, dann drei dann vier …“). 1839 erfand ihn der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern. Im von ihm gegründeten „Rauhen Haus“ für bedürftige Kinder in Hamburg hing er einen Kranz aus einem alten Wagenrad mit 24 Kerzen darauf auf: 20 kleine rote Kerzen für die Werktage, 4 weiße Kerzen für die Sonntage. Täglich wurde eine weitere Kerze entzündet, dazu gab es Weihnachtslieder und -geschichten, um den Kindern die Wartezeit bis zum Weihnachtsfest zu verkürzen. Auch die Idee des Advents­kalenders nahm damit ihren Anfang, auch wenn der erste gedruckte „Türchenkalender“ durch einen evangelischen Verleger aus München erst 1903 auf den Markt gebracht wurde.

Welche Bräuche haben Sie, um die Zeit der Vorfreude zu gestalten?

 

Ihr Pfarrer Andreas Tschurn
Pfarrbereich Leuna-Wallendorf